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Willkommene Dienste in 10.400 km Entfernung

Leipziger Sportler und Startblöcke bei Humboldt-Spielen in Ecuador im Einsatz

Eine Bitte hatte Werner Schiffer, als er sich beim Mittagessen vertrauensvoll von Schulleiter zu Schulleiter an Dieter Rädler wandte. „Holt mal bitte nicht mehr als zwei Goldmedaillen pro Tag“, sagte der Chef der deutschen Humboldt-Schule in Guayaquil zu seinem Kollegen vom Sportgymnasium Leipzig. Es geht ein wenig die Angst um im Süden von Ecuador, dass die Gäste von der sächsischen Eliteschule des Sports beim sportlichen Aufeinandertreffen der deutschen Schulen Südamerikas alles abräumen könnten. Der Begriff Sport-Spezialschule sorgt in Guayaquil für gehörigen Respekt unter Sportlern, Trainern und Lehrern. Doch Rädler konnte die Gastgeber ebenso beruhigen wie sein Sportlehrer Lutz Dencker, der bereits zum achten Mal mit 18 Sportlern für vier Wochen zum Schüleraustausch in Guayaquil weilt. Denn zum einen haben die Leipziger ihre Mannschaft für die Humboldt-Spiele nicht nach Leistungsparamatern aufgestellt, sondern vor allem diejenigen Jugendlichen mitgenommen, die sich als erste meldeten und das größte Interesse am Trip jenseits des Äquators hatten.

Zum anderen gehen die Sachsen mit den beiden jüngsten Teilnehmern an den Start: Schwimmer Karim Fouad und Ringer Darios Wedekind sind gerade 11 Jahre alt und müssen sich mit bis zu 18 Jahre alten Kontrahenten messen. Und außerdem hat Dencker sein Team mit einigen Gaststartern des Schumann- und Klinger-Gymnasiums Leipzig sowie des Markkleeberger Hildebrandt-Gymnasiums aufgefüllt. Zudem beruhigte der 59-Jährige den aus Karlsruhe stammenden Werner Schiffer: „Unsere Schüler sind Spezialisten in einer Sportart. Das bedeutet meist, dass sie in anderen Sportarten keine Überflieger sind.“ Und bei den Humboldt-Spielen, die von den Startern aus Südamerika akribisch vorbereitet werden, ist in erster Linie Vielseitigkeit in der Leichtathletik, im Schwimmen und Volleyball gefragt – der Speerwerfer tritt oft auch über 50 m Brust an.

Frei nach dem olympische Motto „Teilnahme ist alles“ sind die Leipziger froh, als erste Starter eines anderen Kontinents überhaupt dabei sein zu dürfen. Für Dencker und seine Jugendlichen ist es der Höhepunkt der bislang achtjährigen Schulpartnerschaft. Erstmals macht sich Schulleiter Rädler selbst ein Bild von den Bedingungen vor Ort, wo die Sachsen in Gastfamilien wohnen und neben dem Alltag in der Schule auch Ausflüge zum Raften, Reiten, Radfahren in den Bergen, zur Hauptstadt Quito sowie an den Strand mit einem Kurs im Wellenreiten geboten bekommen.

Schiffer, dessen Schule in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, bedankte sich gestern im Namen seines aus Berlin stammenden Sportlehrers Veikko Bersug für die modernen Schwimm-Startblöcke, die in dieser Woche ihre Wettkampftaufe erleben. Bis 2008 hatten sie das Starttraining für Olympiasiegerin Britta Steffen und Co. in der Leipziger Uni-Halle unterstützt, doch nach dem Einbau des Edelstahlbeckens waren sie dort nicht mehr geeignet. Nun wurden sie in 10 400 Kilometern Entfernung mit Kusshand genommen – und werden hier dringend gebraucht. „Die Lieferung der Blöcke war ja abenteuerlich“, sagte Schiffer. Und Rädler meinte süffisant: „Für so etwas ist bei uns Herr Dencker zuständig.“ Der Sportlehrer hatte in Hamburg eine Firma gefunden, die die Blöcke per Schiffscontainer nach Südamerika transportierte. Die neun Fähnchen-Leinen für die 5-m-Begrenzung passten dagegen locker ins Gepäck. Dank Leipziger Hilfe können die Wettkämpfe beginnen. Und bei aller Zurückhaltung: die eine oder andere Medaille wollen die Sachsen schon abräumen.

Frank Schober

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