Schüleraustausch mit Ecuador 2007
Erlebnisbericht über den Schüleraustausch des Sportgymnasiums Leipzig mit dem Colegio Aleman Humboldt in Guayaquil/Ecuador
Mein Name ist Alexandra Goldacker, ich bin Schülerin der 8. Klasse am Sportgymnasium Leipzig und Teilnehmer am Schüleraustausch vom 19.09. – 17.10.2007 nach Ecuador.
Unsere Reise begann am 19. September 2007 um 3.00 Uhr am Sportgymnasium. Da hieß es für 16 Personen früh aufstehen. Das viel uns aber nicht schwer, denn die Vorfreude auf vier Wochen Ecuador war größer als die Müdigkeit. Vor dem Sportgymnasium mussten wir uns nun von Eltern und Geschwistern für vier Wochen verabschieden. Als wir diese Hürde genommen hatten, fuhren wir mit zwei Kleinbussen nach Berlin – Tegel. Von dort ging die Reise nach Madrid und gleich weiter mit dem Flieger über Quito, die Hauptstadt Ecuadors, nach Guayaquil. Um 18.30 Uhr Ortszeit wurden wir übermüdet von unseren Gasteltern in Empfang genommen. Die meisten von uns hatten ja schon eine familiäre Verbindung beim Besuch der Gastschüler in Leipzig aufgebaut.
Am nächsten Tag trafen wir uns alle 7.30Uhr pünktlich zum Schulbeginn in der deutschen Schule. Dieser Ort sollte der Hauptaufenthaltsort für die nächsten Wochen werden. Unser Aufgabenfeld war ja auch sehr groß. Montag und Mittwoch hatten wir jeweils immer zwei Stunden Spanischunterricht. Einen großen Rahmen nahm unser Geschichtsprojekt ein. Schön war, dass wir in der Schule alle modernen Kommunikationsmittel und die Bücherei nutzen konnten. Einige Teilnehmer hatten auch noch zusätzliche Aufgaben für den Physikunterricht auf. Sie sollten den Mond auf der südlichen Halbkugel beobachten. Wir stellten fest, dass der Halbmond im Gegensatz zu Deutschland auf dem „Rücken“ liegt. So war in der Schule nie lange Weile angesagt, da ja auch noch das tägliche Training absolviert werden musste, so dass unser Tag in der Regel bis 18.00 Uhr ausgelastet war.
Mit Programm ging es am zweiten Tag mit dem Bus auf eine Stadtrundfahrt durch Guayaquil. Da sahen wir auch die Schattenseiten einer Stadt mit über zwei Millionen Menschen. Die auf der Suche nach Arbeit am Rande der Existenz in Holzhütten hausen müssen. Nächster Höhepunkt war eine Fahrt zur Bananenplantage. Dort bekamen viele von uns einen Schock, denn Kinder mussten arbeiten und es lag viel Müll herum. Da hatte die Geschichte uns wieder eingeholt, was die Kinderarbeit in Südamerika betrifft. Manche von uns beschlossen, keine Bananen mehr zu essen, was sie nicht lange durchhielten. Die Mücken und andere Insekten waren sehr aggressiv und zerstochen viele von uns. Wir haben gesehen, wie Bananen geerntet, kontrolliert, gewaschen, verpackt und gleich in Bananenkisten auf einen Lastwagen nach Europa abtransportiert wurden.
Der 28. September war ein Wandertag in der Schule, so dass viele Klassen einen Ausflug unternahmen. Unsere Gasteltern hatten für uns den Teilnahmebeitrag übernommen, so dass wir mit der Klasse unseres Gastkindes mitfahren konnten. Bei mir ging es ans Meer, was sehr schön war und ich gezwungen war meine ersten spanischen Worte anzuwenden.
Am 2. Oktober fuhren wir mit einem Linienbus für drei Tage nach Montanita. An diesen Tag hatte Herr Dencker Geburtstag und es gab von unserer Gruppe ein kleines Geschenk. Dort angekommen waren einige geschockt, denn alle dachten wir kommen in eine große Stadt, aber es war eher ein Dorf. Am Anfang fanden wir es nicht so toll, aber nach 2 – 3 Stunden fanden wir es richtig toll. Die folgenden zwei Tage waren ausgefüllt mit viel Schwimmen und Volleyball. Da Montanita bekannt für meterhohe Wellen ist, war ein Kurs im Wellenreiten die Attraktion für die Jungs unserer Gruppe.
Am kommenden Wochenende wurde dann mit fast allen Eltern und Kindern der Geburtstag von Herrn Dencker am Strand von Sallinas mit Banane reiten und Jetski fahren gefeiert.
Dann hatte der Schulalltag uns wieder und wir mussten schon langsam die Tage zählen bis zu unserer Abreise. Aber unsere Betreuer hatten noch etwas im Ärmel. Es ging für unsere Gruppe noch einmal für drei Tage nach Banjos, einen Ort sechs bis sieben Busstunden von Guayaquil entfernt in ca. 2600 Meter Höhe, am Fuße eines Vulkans. Der Tungurahua war erst letztes Jahr aktiv und hat mit den Lavaströmen viel verwüstet. Am Ankunftstag besuchten wir einen Tierpark, wo wir einen Überblick über die Tierwelt Ecuadors bekamen. Dass der nächste Tag so anstrengend würde, dachte keiner von uns. 7.30 Uhr gab es Frühstück und dann hieß es führ eineinhalb Stunden Reiten, was aber sehr viel Spaß machte. Ohne Pause stiegen wir danach gleich aufs Fahrrad und fuhren zu einen der größten Wasserfälle von Ecuador. Zwischendurch machten wir immer mal Pause, aber einige von uns waren trotzdem am Ende. Am Abend fuhren wir mit einem Partybus auf einen Berg. Von dort aus sah man die ganze Stadt bei Nacht, was für viele ein romantischer Anblick war. Unsere Fahrt klang am nächsten Tag mit Rafting aus, was viele von uns noch nicht probiert hatten. Wir waren überrascht, wie gut wir mit den Anforderungen zu Recht kamen. Nach dem Mittagessen ging es mit den Bus wieder den weiten Weg zurück zu unseren Gastfamilien.
Am 12. Oktober war ein Feiertag in Ecuador und wir nutzten das lange Wochenende in den Familien. Am Montag wurde noch einmal fleißig Schule gemacht, da ja die Zeit langsam knapp wurde. Dienstag letzter Schultag und 17.00 Uhr reffen auf dem Flughafen, denn 20.00 Uhr ging der Flieger Richtung Heimat. Manche von uns wollten trotz des Heimwehs gar nicht nach Hause, weil uns viele Menschen hier ans Herz gewachsen sind.
Trotzdem waren dann alle überglücklich, als wir am Mittwochabend gegen 22.00 Uhr am Sportgymnasium unsere Eltern in die Arme nehmen durften.
Vielen Dank für die vielen neuen Erfahrungen und die schöne Reise an alle, die den Schüleraustausch unterstützen.